Heim, Albert (1849-1937)--DB1522
Person
Lebensdaten
12.04.1849-31.08.1937
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Verheiratet mit Marie Vögtlin (1845-1916); drei Kinder: Heim, Arnold (1882-1965)--DB9325, Helene und Rösli
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Sohn von Konrad Heim (1815-1887), Kaufmann und Inhaber eines kleinen Bankgeschäftes, das in der Wirtschaftskrise der 1880er Jahre einging; Sophie Fries (1820-1899), die Mutter, stammte aus der Familie des zürcherischen Landschreibers Fries-Freudweiler
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Berufsausübung
ETHZ: Professor für Geologie 1873-1911; Universität Zürich: Profesor für Geologie 1875-1911
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Funktionen in anderen Institutionen
Schweizerische Kynologische Gesellschaft (SKG): Interimspräsident 1903/04, Ehrenmitglied; Schweizerischer Alpenclub: Mitglied
Funktionen in der Politik
Biographische Skizze
Albert Heim ist heute vor allem noch als Geologe bekannt, der 1873 als 23-Jähriger zum Nachfolger Arnold Eschers von der Linth als Professor für technische und allgemeine Geologie am Polytechnikum Zürich und 1875 zusätzlich auch noch an die Universität Zürich gewählt wurde. Studien zu den Schweizer Alpen und zur Gebirgsbildung begründeten seinen Weltruf. Heim war mit der Ärztin Marie Vögtlin (1845–1916) verheiratet, die als erste Frau in Zürich eine eigene Praxis führte. Die Familie Heim – Marie Heim-Vögtlin, Albert Heim und deren Kinder Arnold und Helene – lebte in Zürich. Weitgehend in Vergessenheit geraten ist hingegen der Kynologe und Tierfreund Albert Heim, der immer wieder darauf hinwies, dass sich viele Hunde nicht nur zur Arbeit eigneten, sondern diese in der Regel im Kontakt mit Menschen auch gerne ausführten. Insbesondere für kleinere Bauernbetriebe und für das lokale, mobile Kleingewerbe seien Hunde eine unverzichtbare Arbeitskraft, argumentierte Heim, weil sich diese weder Pferde noch Kühe zum Ziehen bei Transporten leisten konnten. Deshalb setzte sich Heim, im Unterschied zu anderen Aktivisten der Tierschutzbewegung, nicht für ein Verbot, sondern zusammen mit bäuerlichen Kreisen für eine sinnvolle Regulierung der Hundearbeit ein. Seine Aktivität entfaltete er hauptsächlich in der Schweizerischen Kynolgischen Gesellschaft (SKG). Ab 1894 hatte er Einsitz in deren Zentralvorstand, ab 1895 präsidierte er die Zürcher Sektion, 1903/1904 amtete er als Interimspräsident der SKG. 1919 wurde er deren Ehrenmitglied. Nach ihm wurde die 1929 gegründete Albert-Heim-Stiftung benannt, deren Zweck die Förderung der kynologischen Forschung ist. Bemerkenswert ist auch Heims Engagement in der Organisation von Hundeausstellungen und Hundeprüfungen. Zudem wirkte er entscheidend bei der Gründung des Berner Sennenhunde-Klubs, des Klubs für Appenzeller Sennenhunde und des Klubs für Schweizer Sennenhunde mit. Damit schuf er Voraussetzungen, dass diese von vielen Kynologen als 'Bauernköter' verachteten Hunde zu 'Rassehunden' wurden und damit auch in einer Zeit, wo sie nicht mehr zum Arbeiten eingesetzt werden, gezüchtet werden. Der Tierarzt Walter Scheitlin charakterisierte Albert Heims kynologisches Wirken in einer kurzen biographischen Schrift: 'Im Gegensatz zu vielen Kynologen war Heim kein Rassenfanatiker, sondern hatte Freude an jeder Rasse, sofern sie seinen Schönheitssinn nicht verletzte. Am meisten interessierten ihn die Hunderassen, deren Vertreter nicht nur als Spiel- und Liebhaberobjekte ihr Leben arbeitslos verbringen, sondern dank ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten imstande sind, ihrem Dasein einen nützlichen Gehalt zu geben, und er unterstützte alle Bestrebungen, welche in diesem Sinne fördernd wirken können.'
Autor: Hans-Ulrich Schiedt
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
- Die Verwendung zum Ziehen ist dem Hunde zuträglich, in: Zentralblatt für Jagd- und Hunde-Liebhaber, 5. Jg., Nr. 4, 1889, 29–30
- Über die Verwendung des Hundes zum Ziehen, in: Zentralblatt für Jagd- und Hunde-Liebhaber, 11. Jg., 1895, Nr. 6.
- Die Zughunde an der internationalen Hundeausstellung in Dresden, in: Zentralblatt für Jagd- und Hunde-Liebhaber, 11. Jg., Nr. 13 und 14, 1895
- Einiges über Hunde und Hundehaltung in Zürich, in: NZZ, 6.6.1900
- Richterbericht über die Zughundprüfung in Langenthal, in: Zentralblatt für Jagd- und Hunde-Liebhaber, 24. Jg., Nr. 41, 1908, 481–484
- Richterbericht über die Zughundprüfung in Langenthal am 4. Mai 1913, mit Dr. A. Scheidegger, in: Zentralblatt für Jagd- und Hunde-Liebhaber, 29. Jg., Nr. 22, 1913, 256–259
- Die Schweizer-Sennenhunde, Zürich 1914
- Zur Wiederzulassung des Hundes als Zugtier im Aargau, in: NZZ, Nr. 877, zweites Morgenblatt, 2.6.1916
- Der Zughund, SA aus: Schweizerisches Hunde-Stammbuch, Band 29, 1930
- Der Zughund in der Schweiz, in: Feer, Max. Schweizerische kynologische Gesellschaft. Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Gesellschaft, 1883–1933, (o.O.) 1933, 219–227
- Barry. Tatsache und Dichtung, SA aus: Schweizerisches Hunde-Stammbuch, Band 32, 1933
- Von den geistigen Eigenschaften der Hunde, in: Schweizer Hunde-Spport, 49. Jg., 1933, 126-128
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 1987
- Scheidegger, Adolf. Zur Feier des 70. Geburtstages von Prof. Dr. Alb. Heim, in: Centralblatt für Jagd- und Hunde-Liebhaber, 25. Jg., Nr. 8, 1919, 45–46
- Feer, Max. Schweizerische kynologische Gesellschaft. Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Gesellschaft, 1883–1933, (o.O.) 1933
- Arbenz, P. Albert Heim, 1849–1937, in: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, 118. Jg., 1937
- Brockmann-Jerosch, Marie; Heim, Arnold; Heim, Helene. Albert Heim. Leben und Forschung, Basel 1952
- Scheitlin, Walter. Kynologie, in: Brockmann-Jerosch, Marie; Heim, Arnold; Heim, Helene. Albert Heim. Leben und Forschung, Basel 1952, 245–252
- Franks, Sibylle (Hg.). Albert Heim (1849–1937). Professor für Geologie an der ETH und Universität Zürich. Katalog zur Gedenkausstellung 1987, Schriftenreihe der ETH-Bibliothek 23, Zürich 1988
- Auderset, Juri; Moser, Peter; Schiedt, Hans-Ulrich. Arbeitende Hunde – die Arbeit der Hunde. Eine historische Spurensuche, Dokumentation des Archivs für Agrargeschichte im Auftrag der Albert-Heim-Stiftung, Manuskript, Bern 2021, darin: Schiedt, Hans-Ulrich. Albert Heim (1849–1937) – eine biografische Skizze, und: Bregenzer, Johanna. Albert Heim und die Arbeit der Zughunde. Eine Analyse der Publikationen Albert Heims zur Zughundefrage
- Peter Moser, Wigger Andreas, Arbeitende Tiere. Akteure der Modernisierung sichtbar machen, Video Essays in Rural History 1, 2022 (vgl. https://www.histoirerurale.ch/redirect/getURL.php?id=441)